Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen
Was sind HH-Sicherungen?
Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen, kurz HH-Sicherungen, sind selbstständig schaltende Schutzgeräte im Mittelspannungsbereich bis 36 kV. In manchen Ländern werden Schmelzsicherungen bis über 100 kV eingesetzt. Sie werden in Netzen der Energieversorgung und -verteilung verwendet, um die Auswirkungen von Überströmen (Kurzschlüssen) zu begrenzen. Die häufigste Anwendung findet sie in Transformatorstromkreisen, weitere Verwendungen sind in Motorstromkreisen und Kondensatorbänken.
Kommt es zu einem Kurzschluss, schmilzt der (oder die) im Innern der Sicherung befindliche(n) Schmelzleiter und unterbricht dadurch den Strom. Meist sind diese Sicherungen mit einem Schlagstift ausgerüstet. Dieser enthält eine kleine Treibladung, die durch einen zusätzlichen dünnen Draht in der Sicherung gezündet wird. Er tritt dann schlagartig aus der Stirnseite einer der Kontaktkappen der Sicherung aus. Der Schlagstift wirkt z. B. auf die Auslösemechanik eines Lastschalters, welcher dann den fehlerhaften Stromkreis allpolig abschaltet.
„Hochleistungssicherung“ bedeutet, dass diese Sicherungen Ströme von mehreren kA abschalten können. Manche Hersteller haben ihre Sicherungen bis 63 kA Abschaltvermögen geprüft.
Ein typisches Typenspektrum ist:
- 3 bis 7,2 kV mit Nennströmen bis 500 A
- 6 bis 12 kV mit Nennströmen bis 355 A
- 10 bis 24 kV mit Nennströmen bis 200 A
- 20 bis 36 kV mit Nennströmen bis 100 A.
Zum Schutz von Mittelspannungs-Transformatoren und -Leitungen werden bei größeren Nennströmen Netzschutzgeräte eingesetzt.
- DIN 43625 definiert die Abmessungen, deshalb wird weltweit auch von der „DIN-Fuse“ gesprochen
- IEC/EN 60282-1 (VDE 0670-4) beschreibt die elektrischen Parameter und die Typenprüfung
- IEC/EN 62271-105 (VDE 0671-105) regelt das Zusammenspiel von Lastschaltern und Sicherungen
- Für die Zuordnung von Sicherung und Transformator gilt in Deutschland VDE 0670-402
In anderen Ländern, wie dem nordamerikanischen Raum, werden Schmelzsicherungen auch im Hochspannungsbereich bis über 100 kV eingesetzt. Allerdings nur in Stromkreisen mit kleinen Kurzschlussströmen. Der Vorteil ist der im Vergleich zu Hochspannungsschaltern geringere Preis.
Kurzschlüsse werden im Hochspannungsbereich zur Energieversorgung aufgrund der bei Kurzschlussströmen hohen Momentanleistungen durch aktiv gesteuerte Leistungsschalter mit einer entsprechend großen Kurzschlussleistung getrennt. Die Erkennung von Fehlern wie eines Kurzschlusses erfolgt durch den Netzschutz wie beispielsweise ein Distanzschutzrelais. Bei Einsatz von Schmelzsicherungen käme es bei Auslösung durch das schlagartige Verdampfen des Sicherungsdrahtes und den Lichtbogen zu Beschädigungen in der Umgebung der Sicherung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung#Hochspannungssicherungen_.28HH-Sicherungen.29
Welche HH-Sicherungstypen hat Bussmann?
Bussmann DIN-Sicherungseinsätze der Reihe “S” Teilbereich
Die Zeit-Stromstärke-Relation der Sicherungseinsätze vom Typ‚ ”S” ist dahingehend optimiert, das Unterscheidungsvermögen bei stromaufwärts gelegenen Geräten zu verbessern und bei Auftreten von Erdungsfehlern in den sekundären Terminalzonen die rasche Trennung zu gewährleisten. Die Ausschaltleistung bei niedrigeren Überstromstärken ist für alle normalen Verteileranwendungen adäquat, wo Niederspannungs-Sicherungseinsätze auf der sekundären Seite niedrige Überlastfehler überwachen, wobei die Hochspannungs-Sicherungseinsätze dazu verbleiben, schwere Fehler vor dem NH-Schutz zu beseitigen. Die Sicherungseinsätze sind selbst dann zum Einsatz geeignet, wenn kein sekundärer NH-Schutz vorliegt, vorausgesetzt, sie werden in gesicherten Schaltern mit Schlagstiftauslösung verwendet.
Bussmann DIN-Sicherungseinsätze der Reihe “F”
Vollbereich Sicherungseinsätze vom Typ‚ “F” sind Ganzbereichseinsätze. Sie sind in Übereinstimmung mit den neuesten Anforderungen gem. IEC60282-1 darauf ausgelegt, alle Überlastzustände zu beseitigen, bis zur Nennstromstärke der Sicherung herunter. Deshalb sind sie als alleiniger Einsatz zum Schutz von Stromkreisen geeignet. Charakteristika der Zeit-Stromstärke-Relation der Reihe‚ “F” fallen zum Schutz bei Transformatorenanwendungen besonders vorteilhaft aus.
Bussmann DIN-Sicherungseinsätze der Reihe “A”
Dieses frühere, gut-bewährte Design besitzt minimale Ausschaltstromwerte, die zwischen denen der Reihen‚ “S” und “F” liegen, einschliesslich höherer Stromstärken.
Motor-Sicherungseinsätze von Bussmann
Die Reihe der Bussmann Motor-Sicherungseinsätzen ist darauf ausgelegt, die zum Schutz des Motors erforderlichen spezifischen Anforderungen zu erfüllen. Während des Anlaßzyklus direkt angetriebener Motoren erreichen die Schmelzleiter eine wesentlich höhere Temperatur als beim normalen Betrieb, was auf die hohe Stromstärke zurückzuführen ist, die beim Anlassen am Motor anliegt – typischerweise das Sechsfache seiner Stromstärke unter Normallast. Dies führt zur Ausdehnung und Kontraktion der Schmelzleiter und könnte zum vorzeitigen Durchbrennen der Sicherung führen. Das fortschrittliche Design der Bussmann Motor-Sicherungseinsätze beschränkt diesen Effekt auf das Minimum. Deshalb ist es auch bei höheren Stromstärken, die beim Anlassen des Motors auftreten, nicht notwendig, Sicherungen höherer Nennwerte zu verwenden. Der Betrieb von Bussmann Motor-Sicherungseinsätzen ist aufgrund der steil ansteigenden Zeit-Stromstärke-Kurve bei durch schwere Fehler verursachten hohen Stromstärken extrem schnell. Niedriger Leistungsverlust sichert einen niedrigen Temperaturanstieg, der beispielsweise bei mehrstufigen Startern wichtig ist. Da die Schalt- (Lichtbogen) Spannungen unterhalb der zulässigen Werte liegen, sind die 5,5-kV-Sicherungen auch für 4,8- und 2,4-kV-Stromkreise geeignet.
Bussmann Sicherungseinsätze für Spannungs- und Hilfstransformatoren
Die Firma Bussmann stellt eine umfassende Reihe an Spannungswandler- (VT) Sicherungseinsätzen her. In Nordamerika werden diese als PT- (Potential Transformer) Spannungswandlersicherungen bezeichnet. Diese Sicherungseinsätze sind zum Einsatz auf der Primärseite von Spannungswandlern konzipiert, um das System bei einem Fehlerzustand im Transformatorkreis zu trennen.
Die Nennstromstärke von Sicherungseinsätzen für Spannungswandler beträgt im Allgemeinen 3,15 A. Erfahrungen belegen, daß bei Verwendung von Sicherungen zu niedriger Nennstromstärke vorübergehend unerwünschte Überströme auftreten. Außerdem sollten die Sicherungseinsätze so installiert werden, daß sich das geerdete Metall nicht in unmittelbarer Nähe des Hülsenbereiches zwischen den Endkappen befindet. Hierdurch wird das Risiko des durch Korona verursachten Verschleißes der feinen Schmelzleiter auf das Minimum beschränkt. Höhere Stromstärken und Nennwerte ‚E‘ sind für spezielle Anwendungen erhältlich, einschl. von Hilfstransformatoren. Darüber hinaus bietet Bussmann VT-Sicherungseinsätze mit einer Ausschaltkapazität von 200 kA zur Verwendung an den Ausgangsklemmen großer Turbogeneratoren an. Weitere Informationen sind von den Anwendungsingenieuren der Firma Bussmann erhältlich.
Sicherungstypen mit den Präfixen ‚A‘ oder ‚N‘ sind nur zum Einsatz in Luft geeignet. Mit dem Präfix ‚O‘ gekennzeichnete Typen sind in Ölschaltern einsetzbar.
Quelle und weitere Informationen: Bussmann Katalog HH-Sicherungen, als Download auf dieser Seite.
Wo kann man Bussmann HH-Sicherungen kaufen?
Bussmann HH-Sicherungen werden in der Bundesrepublik Deutschland von LWD vertrieben. Nutzen Sie bitte das Kontaktformular für Ihre Anfrage oder senden Sie uns eine E-Mail.